Iod/Gesamtjod

Jod/Gesamtjod

Jod kommt in der Natur in verschiedenen Formen vor. Organische und anorganische Formen sind hier bekannt, und es gibt viele Zwischenformen. Für uns Aquarianer sind nur die drei anorganischen Formen von Jod relevant: Jod und die Oxidationsformen Jodid und Jodat. Der größte Jod-Anteil in einem Aquarium liegt als Jodat vor, denn auch elementares Jod, das man dem Aquarienwasser zuführt, oxidiert in der alkalischen und sauerstoffhaltigen Umgebung von Meerwasser zu Jodat. UV-Strahlung und Ozon beschleunigen diesen Prozess. Korallen und Biofilme können alle Formen von Jod aufnehmen, so dass es keine große Rolle spielt, in welcher man es zuführt. Alle Jodverbindungen ergeben zusammen ca. 60 µg/l. Im Aquarium sollte der Jodwert zwischen 60–80 µg/l eingestellt werden.

Was ist das:

Jod ist eines der wichtigsten Spurenelemente für die Riffaquaristik. Jod kommt in der Natur in verschiedenen Formen vor. Organische und anorganische Formen sind hier bekannt, und es gibt viele Zwischenformen. Für uns Aquarianer sind nur die drei anorganischen Formen von Iod relevant: Jod und die Oxidationsformen Jodid und Jodat. Über die ICP Messungen wird Gesamtjod gemessen. Jod ist in Aquariensystemen relativ stabil und wird nicht in der Menge verbraucht wie heute oft noch zu lesen ist.

Probleme:

Eine geringe Jod-Konzentration zeigt sich in mattem Gewebe, reduziertem Wachstum, farblosen Wuchsspitzen oder Wachstumsrändern sowie deutlicher Lichtempfindlichkeit. Korallen werden empfindlicher gegen Parasiten. Es kommt vermehrt zu Dinoflagellaten Befall durch ausgestossene Zooxanthellen. Zu hohe Werte sorgen für das Eindunkeln der Korallen und vermehrtem Algenwuchs.

Maßnahmen:

Regelmäßige Kontrolle der Jod-Konzentration und ggf. Anpassung der Dosierung. Reduktion durch Teilwasserwechsel und Einstellen der Dosierung. Jod ist das Schlüsselelement der Trace 3 Lösung.

Indikator-Spezies:

Acropora tenuis, blaue oder grüne Montipora-Arten mit blauem Rand. Bei beginnendem Gesamtjod-Mangel geht die Grün- und Blaufärbung zurück, das Wachstum stockt. Wird der Gesamtjod-Mangel stärker, steigt die Empfindlichkeit der Korallen gegenüber Parasiten wie AEFW (Acropora fressende Plattwürmer) und Montipora-Schnecken.

Zu hoher Wert:

Reduzierung der Zugabedosierung, Teilwasserwechsel, Werte oberhalb von 150 µg vermeiden, Filterung über Carb L.

Zu geringer Wert:

Dosierung Elementals Trace I, Dosierung Color Elements red, Anheben der Basisdosierung Balling Trace 3.

Sorte Halogen
Richtwert 60-80 µg/l
Application Level grün
Quelle Salz, Versorgungssysteme, Spurenelementmischungen
Verfügbar Elementals Trace I, Balling-Light-System, Futtermittel (Algen)
Wichtigkeit 1–6 6
Detektionsqualität sicher/mittel
Relationsverhältnis PO4, Brom, Fluor, Karbonathärte

Balling Light:

Im Balling-Light-System wird das Jod als Jodmischung über die Balling Trace-3-Lösung dosiert. Werte zwischen 50 µg/l und 80 µg/l sind ausreichend hoch. Bei reinen SPS-Becken und starker Beleuchtung empfiehlt sich ein Wert um 70 µg/l. Diesen können Sie über Elementals Trace I zusätzlich direkt einstellen. Achten Sie bei der Joddosierung stets auf das richtige Verhältnis zu Brom und Flour. 

Überdosierung

Ein deutlich sichtbares Zeichen für eine Jod-Überdosierung ist das vermehrte Wachstum verschiedener Algen im System. Algen nehmen Jodat auf und wandeln dieses in organisches Jod und/oder Jodid um. Bei hohen Nährstoffkonzentrationen und hohen Iod-Werten nimmt das Wachstum von Algenbelägen drastisch zu. Meist haben diese grünbraune bis beige Farbe und wachsen besonders schnell auf den Glasflächen des Aquariums.

Die unterschiedlichen Formen von Jod sind chemisch gesehen jeweils sehr eigenständig und können nicht einfach miteinander verglichen werden. Wie schon beschrieben, wird mit Produkten auf Basis Luglol’scher Lösung auch elementares Jod (I2) zugeführt. Iod is ein sehr starkes Desinfektionsmittel, die beiden anderen Oxidationsformen hingegen kaum. Jod ist zudem ein Hemmstoff, doch gegenwärtig sind kaum Informationen darüber verfügbar, ab welcher Konzentration und in welcher Erscheinungsform die einzelnen Korallengattungen bzw. -arten auf Jod negativ reagieren. Wie bei allen anderen wichtigen Werten sollte die Jod-Konzentration mit anderen Werten wie der Karbonathärte oder der PO4-Konzentration korrespondieren.

Jod wirkt im Aquarium regulierend. Vor allem organische Verbindungen werden von Korallen und anderen Lebewesen als Abwehrstoff genutzt. Jod wird bei hohen Dosierungen durch starkes Algenwachstum von selbst etwas reduziert. Aufgrund dieser Tatsache scheinen Algenrefugien eine gute Sache zu sein, doch wie immer liegt der Teufel im Detail: Algen können anorganisches Jod in organische Jodverbindungen umwandeln. Diese wirken jedoch wachstumshemmend und lassen sich praktisch nicht analysieren.

Bei Jod ist der Verbrauch durch biotische und abiotische Faktoren hoch, so dass jedes Aquarium seine eigene Dosiermengen finden muss. Da Algen weitere wuchshemmende Stoffe abgeben und zudem in Konkurrenz zu Korallen stehen, empfehlen wir keine Refugien, wenn Steinkorallen gehalten werden sollen. Höhere Algen sind in einem Riff nur sehr selten zu finden. Ihr übliches Habitat sind andere Zonen der Küstengebiete.

Eine Überdosierung von Jod zeigt sich vor allem bei SPS-Korallen recht schnell. Bei geringen Nährstoffwerten führt eine Überdosierung ab ca. 80 µg/l zum Nachlassen der Färbung, bis hin zur kompletten Braunfärbung der Korallen. Wenn gelbe Farbtöne angestrebt werden und Grün-Fluoreszenz nicht dominieren soll, muss ebenfalls auf diesen Wert geachtet werden.

Liegt eine Überdosierung vor, und oder hat man den Verdacht, dass organische Jodverbindungen in zu hoher Konzentration vorliegen, so lassen sich diese durch Aktivkohle und andere Adsorber aus dem Wasser entfernen.

Wie im Bereich der Makroelemente gibt es im Bereich der Halogene wichtige Verhältnisse die man beachten sollte. ein erhöhter Jodwert liegt oft zeitgleich mit einem zu geringen Fluorwert vor. Sollten in Ihrer Analyse der Jodwert zu hoch angegeben werden prüfen sie umgehend ihren Fluorwert und passen Sie diesen auf den Referenzwert an. In den meisten Fällen ist damit das Problem schon gelöst. Sie finden die richtigen Verhältnisse und Relationen im Bereich der Relationswerte auf Ihrem Test oder der Wissensseite.

JODMANGEL

Unterhalb eines Werts von 30 µg/l wird die Lage für viele Korallen und andere Aquarienpfleglinge kritisch, und wir raten dringend dazu, diesen Wert nicht zu unterschreiten. Da Jod an extrem vielen biologischen Prozessen beteiligt ist, stellt es in der Riffaquaristik eines der wichtigsten Elemente dar.

Jodmangel macht sich schnell durch mangelndes Wachstum und das Eingrauen der Farben bemerkbar. Ebenfalls scheinen die Tiere empfindlicher gegen Licht zu sein. Polypen werden früh eingezogen, Algen wachsen langsam oder sterben ab. Bei sehr geringen Werten kommt es zu Dinoflagellaten-Wachstum, und es entwickeln sich bräunlich-beige Beläge auf Bodengrund und Scheiben. Ebenfalls ist feststellbar, dass der Nährstoffabbau nicht mehr reibungslos funktioniert. Bei LPS-Korallen stellt man fest, dass die Tiere nicht weiter expandieren auch bei Futtergabe keine Polypen ausstrecken. Insgesamt wird das Aquarium farblos, stumpf und graulich. Bei extremem Jodmangel verlieren SPS-Korallen ihre Wuchsspitzen, vermehrtes Shifting stellt sich ein und es kommt zu vermehrten Auftreten von RTN-STN Infektionen. Bei akutem Jodmangel platzt bei SPS Korallen das Gewebe von der Fußbasis ab.

In Verbindung mit Fluor/Brom-Mangel ist ein deutlicher Jodmangel vor allem bei Nährstoffarmut einer der Hauptgründe für einen Dinoflagellaten-Ausbruch. Es handelt sich hierbei oft um Zooxanthellen, die unter Stress von den Korallen abgegeben wurden, oder aber andere toxische Dinoflagellaten nutzen den Mangel an Hemmstoffen aus und vermehren sich stark.

Um einen Jodmangel auszugleichen empfehlen wir Kombinationsprodukte aus Jodid und Jodat. Sie können den Ausgleich über Trace 3 oder Color Elements Rot direkt und in Relation zu anderen Elementen ausführen. Für Einzeldosierungen und gezielte Beeinflussung der Werte empfehlen wir die Elementals Trace I.

Tipp:

Korallen können alle anorganischen Erscheinungsformen von Jod aufnehmen. Elementares Jod wird im Aquarium schnell oxidiert und liegt dann als Jodid oder Jodat vor. Den Korallen ist es gleich, wie sie an ihr Jod kommen. Im Gegensatz zu vielen anderslautenden Aussagen ist Jod im Meerwasser recht stabil. Sollten Sie nach dem Austausch der Aktivkohle eine starke Reaktion an den Tieren sehen, wechseln Sie auf Carb L und aktivieren Sie die Aktivkohle und andere Filtermedien vor Gebrauch.