Fluor/Fluorid

Fluor

Fluor ist ein hochreaktives Element und kommt daher im Meerwasser nur als Fluorid vor. Als weiteres Halogen nimmt es im Riffaquarium ebenfalls eine sehr wichtige Rolle ein. In Relation zum Iod sollte Fluor etwa 20- bis 30-fach höher vorliegen (siehe Relationswerte).

Fluor ist ein Element, dessen Konzentration nicht mit der üblichen ICP-Analytik erfasst werden kann. Wegen der großen Bedeutung dieses Elements haben wir jedoch für seine Messung ein spezielles Gerät ( IC / ISE HSA ) angeschafft.

Was ist das:

Fluor liegt im Meerwasser als Fluorid vor. Dieses Element kann nicht mit der ICP-Analytik erfasst werden und muss über IC/ISE/HSA separat vermessen werden. Fluor ist für Korallen ein essentielles Element. Neben einer hemmenden Wirkung auf Bakterien und Algen ist es für das Wachstum der Koralle und die Abwehr gegen Parasiten wichtig. Fluor hat ebenfalls eine Auswirkung auf die Blaufärbung vieler Korallen.

Probleme:

Eine zu geringe Fluor-Konzentration zeigt sich in mattem Gewebe, reduziertem Wachstum, farblosen Wachstumsspitzen respektive Wachstumsrändern bei foliös wachsenden Korallen (z. B. Montipora-Arten) sowie partieller Lichtempfindlichkeit. Zudem werden die Tiere anfälliger gegen parasitären Befall. Das Skelett weicht deutlich auf. Ab einem Wert von ca. 0.8 mg kommt es bei einzelnen SPS zu Auflösungen des Gewebes von der Basis her.

Maßnahmen:

Regelmäßige Kontrolle des Fluor Wertes ggf. Anpassung der Dosierung. Reduktion durch Teilwasserwechsel und Einstellen der Dosierung.

Indikator-Spezies:

Indikator-Spezies sind Acropora tenuis sowie Montipora-Arten mit blauer oder grüner Farbe und blauem Rand. Bei beginnendem Fluor-Mangel geht die Blaufärbung zurück, das Wachstum stockt. Wird der Fluor-Mangel stärker, steigt die Empfindlichkeit der Korallen gegenüber Parasiten wie AEFW (Acropora fressende Plattwürmer) und Montipora-Schnecken.

Zu hoher Wert:

Reduzierung der Zugabedosierung, Teilwasserwechsel, Werte oberhalb von 2,5 mg/l unbedingt vermeiden, Filterung über Phosphat-Adsorber auf Aluminiumbasis PHOS, Aktivkohle CarbL.

Zu geringer Wert:

Dosierung Elementals F, Anpassung Trace 3 im Balling Light System, Coral Vitality , Reduktion Po4 Adsorber auf Aluminiumbasis.

Sorte Halogen
Richtwert 1,2–1,5 mg/l
Skill Level Rot, nur für erfahrene Aquarianer
Quelle Salz, Versorgungsysteme, Spurenelementmischungen
Verfügbar Elementals F, Balling-Light-System, Color Elements, Coral Vitality
Wichtigkeit 1–6 6
Detektionsqualität hoch
Relationsverhältnis Bromid, Jod, Strontium

Balling Light:

Im Balling-Light-System wird das Fluor als Fluorid über die Trace-3-Lösung dosiert. Werte zwischen 1 und 1,5 mg/l sind ausreichend hoch, Bei reinen SPS-Becken und starker Beleuchtung empfiehlt sich ein Wert um 1,5 mg/l. Diese können Sie über Elementals F zusätzlich einstellen. Die Zudosierung wird in Relation zum Jod dosiert. Ohne Filterung über Adsorber auf Aluminiumbasis und regelmäßigen Teilwasserwechsel mit Professional Sea Salt bleibt die Fluor-Konzentration in Relation zum Jod stabil und  Bedarf keiner zusätzlichen Dosierung.

Die Fluoridkonzentration im Aquarium sollte zwischen 1,2–1,9 mg/l liegen und damit, wie erwähnt, etwa zwei- bis dreimal so hoch wie beim ebenfalls wichtigen Jod. Werte, die langfristig oberhalb von 2,2 mg/l liegen, schädigen Korallen jedoch nachhaltig. Beachten Sie hierbei, dass 2,2 mg/l letztlich 2200 µg/l entsprechen, also ein Vielfaches dessen, was wir bei Spurenelementen im allgemeinen vorliegen haben.

Fluor ist für die Kalzifizierung und damit für das Wachstum der Koralle wichtig. Es erhöht die Bindungsfestigkeit des Korallenskeletts. Im Skelett selbst finden wir einen Anteil von 2–4 % Fluor. Dieses Element wird hier als Natriumfluorid und als Calciumfluorid eingebaut, und diese hochfesten Verbindungen verleihen dem Korallenskelett mehr Härte. Aber auch im vitalen Korallengewebe finden sich Fluor-Verbindungen, die in Kombination mit anderen Elementen als Fraßschutz gegen Parasiten dienen und bakterielle Infektionen hemmen.

Dosierungen von Fluorid wirken aufhellend, da sie zu starkes Zooxanthellenwachstum hemmen. Insgesamt wirkt Fluor auch bakteriell regulierend und ist Katalysator für andere Elemente. Der Grund hierfür dürfte in der hohen oxidativen Wirkung und Giftigkeit des Fluorides liegen. Zu hohe Dosierungen haben allerdings einen schädigenden Einfluss auf photosynthetische Enzyme und wirken auch gegen Bakterienfilme. Vermeiden Sie daher Überdosierungen.

Azooxanthellate Korallen und Tiefwasser-Acroporen reagieren besonders empfindlich auf Fluor-Mangel oder zu hohe Dosierungen. Für die Liebhaber dieser Korallen ist Fluor ein besonders wichtiges Element, dessen Konzentration keinesfalls unter 1,2 mg/l fallen sollte.

Fluorid reagiert mit vielen Elementen und ist daher auch für die Ausfärbung der Korallen wichtig. Allerdings wird durch dieses Element nicht eine bestimmte Farbe gefördert, sondern wenn die Fluor-Konzentration sich auf naturähnlichen Werten befindet und passend zu Brom und Jod eingestellt ist, wirken Fluoreszenzeffekte kräftiger und Farbverläufe schöner. Dies betrifft vor allem Grün- und Gelbfluoreszenz.

Ein Fluormangel kann durch Anpassung der Dosierung im Balling-Light-System über Trace 3 ausgeglichen werden. Es stehen ebenfalls die Elementals Fluor-Lösung sowie Color Elements Rot als Fluor-Quelle zur Verfügung. Zu hohe Werte können durch Teilwasserwechsel und Aktivkohleeinsatz sowie Filterung über Phos reduziert werden.

Tipp:

Fluor muss sehr genau dosiert werden. Die Aufnahme von Fluor ins Skelett hängt von der Höhe des Karbonathärtewerts ab. Zu hohe Karbonathärte bei gleichzetigem zu hohem Fluorgehalt verursacht bei SPS-Korallen Gewebsablösungen. Für Korallen der Acropora-echinata-Gruppe ist ein gut eingestellter Fluorwert sehr wichtig. Dann erst zeigen sie das herrliche Weiß und die blauen Wachstumsspitzen.