Alkalinität, Karbonathärte

Alkalinität  Karbonathärte

Was ist das:

Die Alkalinität ist ein unbestimmter Summenparameter, der für die Riffaquaristik sehr wichtig ist. Einen Alkalinitätstest („Karbonathärte-Test“, z. B. Aquahome Test KH) sollte zur Grundausstattung gehören. Karbonathärte und Alkalinität sind prinzipiell unterschiedlich. Wir nutzen aber den üblichen Begriff Karbonathärte.

In Laborberichten findet sich hierzu ebenfalls der Begriff Säurebindungskapazität. Diese sagt aus, welche Säuremengen das Wasser binden, also puffern kann. Aus diesem Wert errechnet sich dann die Karbonathärte. Dieser Wert allein ist nicht aussagekräftig, aber im Zusammenspiel mit der Salinität, Calcium und Magnesium wird die Kalkversorgung des Aquariums gesteuert.

Probleme:

Eine zu hohe oder zu geringe Karbonathärte hat immer einen direkten Einfluss auf die kalkbildenden Elemente Calcium und Magnesium. Ein stabiles Puffersystem im Meerwasser ist auf korrekten Mengen an Carbonaten angewiesen. Korallen reagieren schnell auf zu geringe oder zu hohe Werte mit der Reduktion des Wachstums oder auflösen des Gewebes.

Maßnahmen:

Eine regelmässige Kontrolle und Stabilisierung der Karbonathärte auf die empfohlenen Referenzwerte  ist Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Riffaquarium. Die Karbonathärte sollte sich immer im Bereich 6,5° – 8,5° dKH bewegen.

Zu hoher Wert:

Dosierung der Karbonathärte reduzieren, Calciumwert leicht erhöhen und Karbonathärte damit ausfallen lassen (Vorsicht!)

Zu geringer Wert:

Dosierung der Karbonathärte anheben.

Sorte allgemeiner Wasserwert
Nutzen Säurepuffer, Bestandteil des Korallenskeletts
Richtwert Steinkorallenbecken  6,5° – 7,5°  dKH
Mischbecken                 7,0° – 8,0°  dKH
Skill Level Grün
Quelle Meersalz, Versorgungssysteme, Spurenelementmischungen, Futtermittel
Verfügbar Balling Light KH MIX, Elementals KH, Professional Sea Salt
Wichtigkeit 1–6 6
Detektionsqualität sicher
Relationswerte PO₄³⁻, Calcium, Magnesium, Salinität
Empfohlene Produkte:

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Balling Light:

Bei der Ballung Light Versorgung wird die Karbonathärte  über Kanister drei und die Dosiermenge eingestellt. Je nach Messwert reduzieren oder erhöhen Sie die Dosiermengen nach der Verbrauchsermittlungs-Methode (siehe Balling Light HTU) oder Berechnen Sie die Dosiermengen über den Aquacalculator

Die Karbonathärte beschreibt den Anteil an Ionen, der aus Karbonaten besteht. Das sind Substanzen, die Kohlenstoff und Sauerstoff enthalten und aus Salzen der Kohlensäure bestehen. Die Karbonathärte umfasst also nur die Erdalkali-Ionen, die als gelöste Karbonate oder Hydrogencarbonate vorliegen. Karbonate sind chemische Verbindungen, die Kohlenstoff (C) und Sauerstoff (O) enthalten und Salze der Kohlensäure sind. Um als Karbonathärtebildner zu gelten, muss also jedes Karbonat- und jedes Hydrogenkarbonat-Ion ein Kalzium- oder Magnesium-Kation finden können.

Die Karbonathärte wird aquaristisch über Tropftests gemessen. Diese Tests bestimmen das Säurebindungsvermögen des Wassers. Vereinfacht gesagt wird der im Wasser enthaltene Kalk mit einer starken Säure aufgelöst. Die Menge der Säure (Anzahl der Tropfen), die dazu benötigt wird, lässt auf die Menge an Kalk im Wasser schließen. Dieser Punkt ist im Meerwasser bei einem pH-Wert von 4,3 erreicht. Bei den Tropftests ändert sich dann die Farbe der Reagenz, die der Säure zugesetzt wurde. Bei den meisten Tests bedeutet dabei ein Tropfen Säure auf 5 ml Wasser = 1 dKH.  Diese Art von Tests ist zwar nicht sehr genau, aber schnell und überall durchführbar, und die Präzision reicht für unsere Zwecke absolut aus.

Im Labor werden zur Bestimmung der Alkalinität hingegen professionelle Titratoren verwendet. Infolge der unterschiedlichen Messmethoden ist es durchaus möglich, dass diese Messwerte von den Ergebnissen eines Tröpfchentests abweichen.

Die Karbonathärte wird durch verschiedene Prozesse verbraucht. Zum Start eines neue Aquariensysteme verbraucht sich die Karbonathärte vor allem durch den Aufbau der Biofilme und die Ausfällung in dem noch nicht ganz stabilen System. Der Verbrauch ist hier meist überproportional groß. Gedeckt wird dies zum Teil aus Rücklösungen Dekoration und Bodengrund. Sonst muss über die Zudosierung mit dem „Balling-Light-System“ ausgeglichen werden. Es ist zum Start eines Riffbeckens völlig normal, dass die Verbräuche von Karbonathärte, Calcium oder Magnesium unausgeglichen sind. Nach einiger Zeit regulieren sich die Verbräuche und sind dann stabiler.

Wird künstliches Dekorationsmaterial genutzt, dann ist der Effekt deutlich stärker. Moderne und ausgefeilte Systeme betrachten diese Umstände, arbeiten mit hochkomplexen organischen Wirkstoffen und sorgen für die richtige Dosierung der Hauptwirkstoffe wie auch der Elemente, abhängig vom Aquarienverbrauch.

Tipp:

In unseren Systemen verwenden wir bei der Dosierung der Karbonathärte keine organischen Säuren oder Basen, keine hochkonzentrierten Chemikalien. Unsere Mischung hat sich über die letzten 30 Jahren als optimale Zugabeform herausgestellt. Hochkonzentrierte Lösungen und Stoffe, die erst über Bakterien umgewandelt werden müssen, verstärken die Ausfällungen und Depotwirkung im Aquariensystem. Der Anteil an Ausfällungen erhöht sich dadurch überproportional. Dies fördert das „Old Tank Syndrom“ und ist Grund für viele Probleme im Riffaquarium, die meist nach 1–2 Jahren auftreten.